NASA-Manager Felix Seidel Caprez wird Geschäftsführer des ETH Swiss GeoLabs
Nach über 14 Jahren bei der NASA kehrt ETH-Alumnus Felix Seidel Caprez zurück an die ETH Zürich, um die operative Leitung des neuen ETH Swiss GeoLab zu übernehmen. Gemeinsam mit den Direktoren Thomas Zurbuchen und Verena Griess will er das GeoLab zu einem weltweit führenden, aber national stark verankerten Zentrum für Erdbeobachtung machen.??
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Mit dem ETH Swiss GeoLab wird die ETH Zürich in den n?chsten Jahren ein nationales Zentrum für Erdbeobachtung mit globaler Strahlkraft und physischer Pr?senz im Kanton Luzern aufbauen. Geleitet wird das neue Zentrum von den ETH-Professoren Thomas Zurbuchen und Verena Griess.
Nun wird eine weitere wichtige Personalie bekannt: Felix Seidel Caprez wechselt vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) am California Institute of Technology an seine Alma Mater, die ETH, um als Gesch?ftsführer die operative Leitung des GeoLabs zu übernehmen.
?Das GeoLab soll Daten aus dem All, aus der Luft und vom Boden sowie KI-gestützte Analysemethoden nutzen, um konkrete, gesellschaftliche Herausforderungen zu bew?ltigen. Für mich ist das eine einmalige Chance, mein Wissen in den Dienst meiner Heimat zu stellen und dabei Strukturen aufzubauen, von denen Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz langfristig profitieren werden?, sagt der gebürtige Zürcher.
?Mit Felix Seidel übernimmt ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Erdbeobachtung und ein erfahrener und gut vernetzter Manager die operative Leitung des GeoLabs. Wir freuen uns, das GeoLab gemeinsam mit ihm aufzubauen?, sagt Thomas Zurbuchen.
20 Jahre Erfahrung in der Erdbeobachtung
M?gliche Forschungsthemen des GeoLabs reichen von der Früherkennung von Naturkatastrophen wie Bergstürzen, ?berschwemmungen oder Waldbr?nden, bis zu Prognosen landwirtschaftlicher?Ertr?ge, die B?uerinnen und Bauern bei ihrer Planung helfen.
Seidel ist mit diesen Themen bestens vertraut: Er besch?ftigt sich seit über zwei Jahrzehnten mit der Frage, wie man Ver?nderungen der Umwelt durch weltraumgestützte Technologien verstehen kann.
Nach dem Studium der Erd- und Klimawissenschaften an der ETH und einer Doktorarbeit im Labor für Fernerkundung der Universit?t Zürich leitete er mehrere Jahre den National Point of Contact for Satellite Images der Schweiz. ?Schon damals habe ich mir gedacht, dass es so etwas wie das GeoLab in der Schweiz br?uchte?, erinnert sich der ETH-Alumnus, der auch ein Mitgründer des Netzwerkes ETH Circle ist.
In dieser Funktion beriet Seidel die Schweizer Bundesverwaltung zu europ?ischen Erdbeobachtungsprogrammen wie Copernicus. ?Ich kenne sowohl das Erdbeobachtungs?kosystem der Schweiz, als auch die internationalen Netzwerke und Institutionen. Für das GeoLab m?chte ich ein Bindeglied zwischen diesen beiden Welten sein?, sagt er.
J?rg G. Bucherer-Stiftung spendet der ETH Zürich 100 Millionen für Erdbeobachtungszentrum
Das ETH Swiss GeoLab wurde durch eine grosszügige Donation der J?rg G. Bucherer-Stiftung in H?he von 100 Millionen Franken erm?glicht. Das neue Zentrum wird künftig eine physische Pr?senz im Kanton Luzern haben. Der Kanton Luzern beteiligt sich mit 2,8 Millionen Franken an den Infrastrukturkosten.
Von Zürich zur NASA und zurück
2011 kam Seidel ans NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) am California Institute of Technology. Dort entwickelte der ETH-Alumnus zum Beispiel Algorithmen, um mit Hilfe von Daten eines Spektrometers, das auf einem Flugzeug montiert war, Eigenschaften der Schneedecke wie Helligkeit, Verunreinigungen und Schneebedeckung zu bestimmen. Diese Eigenschaften sind für die regionale Wasserversorgung wichtig. Sp?ter arbeitete er für diverse Flug- und Satellitenmissionen.
2017 wechselte Seidel ins Hauptquartier der NASA in Washington DC, wo er unter anderem für den wissenschaftlichen Erfolg der TROPICS-Mission mitverantwortlich war. Dabei handelt es sich um mehrere Satelliten, die tropische Wettersysteme beobachten. 2019 kam Seidel zurück ans JPL, wo er zuletzt das Forschungsprogramm für Erdwissenschaften leitete. Zudem war er als Projektmanager für die Entwicklung eines KI-gestützten Frühwarnsystems zur Erkennung von Waldbrandrisiken zust?ndig.
?Wir haben erstmals versucht, die Feuchtigkeit der Vegetation aus dem All zu messen und daraus das Risiko für Waldbr?nde abzuleiten?, erkl?rt Seidel. Der Ansatz führte Satellitendaten, Wetterinformationen und Infrastrukturkarten zu einem digitalen Zwilling zusammen, der Waldbrandrisiken pr?ziser vorhersagen kann.
Brücke zwischen Forschung, Praxis und Politik
Der Aufbau des GeoLab erfolgt in drei Phasen: Derzeit l?uft die zweij?hrige Startphase, in der die organisatorischen Grundlagen für das neue Zentrum geschaffen und die inhaltlichen Schwerpunkte konkretisiert werden. Parallel dazu wird im Kanton Luzern nach passenden R?umlichkeiten gesucht, die ab 2027 genutzt werden sollen. Anschliessend folgt eine Wachstumsphase und schliesslich der ?bergang in den vollen operativen Betrieb. Seine volle Gr?sse mit rund 100 Mitarbeitenden wird das GeoLab ab 2030 erreicht haben.
Als Gesch?ftsführer des GeoLab übernimmt Seidel nun die operative Leitung des Zentrums. Die Verantwortung für dessen strategische Ausrichtung liegt jedoch weiterhin bei Verena Griess und Thomas Zurbuchen, die von einem Steering Committee unterstützt werden. Diesem geh?ren aktuell die ETH-Professoren Konrad Schindler und Benedikt Soja vom D-BAUG, Marc Pollefeys vom D-INFK und Roland Siegwart vom D-MAVT an.
Seidel sieht seine Rolle darin, die Vision eines weltweit führenden, aber national stark verankerten Zentrums für Erdbeobachtung umzusetzen. ?Wir wollen ein lebendiges ?kosystem schaffen, das Forschende, Industriepartner, Beh?rden und Start-ups zusammenbringt – und all dies im Dienste der Schweizer Bev?lkerung.?
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