«Es reicht nicht, unser Verkehrssystem zu verbessern»

Eva Heinen erforscht, welche Faktoren die Wahl des Verkehrsmittels beeinflussen. Ihren Arbeitsweg legt sie mit dem Bus und zu Fuss zurück.

Porträt von Eva Heinen
Eva Heinen: ?Es gibt viele Gründe, warum Menschen nicht mit dem Fahrrad fahren.? (Bild: Annick Ramp / ETH Zürich)

Sie sind seit bald einem Jahr an der ETH t?tig. Wie sieht Ihr Arbeitsweg aus?
Ich fahre meistens mit zwei Bussen zur Arbeit. Auf dem Rückweg lege ich, wenn m?glich, eine der beiden Busstrecken zu Fuss zurück. So bewege ich mich noch ein paar Kilometer aktiv fort.

Für die Umwelt w?re es auch gut, für kurze Strecken das Fahrrad zu nehmen. Warum tun wir das meistens doch nicht?
Es gibt viele Gründe, warum Menschen nicht mit dem Fahrrad fahren. Zu den Hauptgründen geh?rt jedoch, dass es zu anstrengend ist oder als zu unsicher gilt. Wenn wir aber an einer Reduktion der Emissionen interessiert sind, müssen wir auch Fernreisen, insbesondere Flugreisen, unter die Lupe nehmen.

Was ist denn aktuell die gr?sste Herausforderung bei der Verkehrsplanung?
Die gr?sste Herausforderung ist der Klimawandel. Der Verkehr verursacht immer noch etwa vierzig Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der Schweiz. Es reicht nicht aus, nur unser derzeitiges System zu verbessern, wir müssen auch die Fortbewegungsart ?ndern und unsere Reiset?tigkeit insgesamt reduzieren.

Ist es einfacher, das Verhalten der Menschen zu ?ndern oder bestehende Verkehrsstrukturen zu verbessern?
Wenn die Realit?t nur so einfach w?re! Beides ist ?usserst komplex, und wir sprechen über viele Verhaltensweisen und viele Verkehrsstrukturen. Aus der Perspektive der Forschung ist es wichtig, dass wir wissen, was funktioniert und welche Auswirkungen unsere Massnahmen haben. Die bisherige Forschung deutet darauf hin, dass ein wesentlicher Teil davon durch Ver?haltens?nderungen erreicht werden muss.

Kann man die Wahl des Verkehrsmittels über Geld steuern, Stichwort Mobility Pricing?
Ja. Die Preisgestaltung ist eine sehr effektive Massnahme, um Verhaltensweisen zu ?ndern.

Wie unterscheidet sich das Mobilit?tsverhalten von Stadt- und Landbev?lkerung?
Dies ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Im Durchschnitt haben Menschen in St?dten jedoch mehr M?glichkeiten, da es ein besseres ?ffent?liches Verkehrsnetz gibt und die Wege oft kürzer sind, sodass sie einfacher zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden k?nnen.

Zur Person

Eva Heinen ist Professorin für Verkehrs- und Mobilit?tsplanung am Departement Bau, Umwelt und Geomatik der ETH Zürich.

?Globe? Erfolgreich in die Zukunft

Globe 25/02 Titelblatt

Dieser Text ist in der Ausgabe 25/02 des ETH-????Magazins Globe erschienen.

Download Ganze Ausgabe lesen (PDF, 4.7 MB)

?hnliche Themen

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert