Leitungswasser: Kurz spülen, bedenkenlos trinken

Nachdem im Herbst 2024 an der ETH Zürich im Leitungswasser vereinzelt erh?hte Schwermetall-Werte festgestellt wurden, gibt ein externer Bericht nun Entwarnung. Trotzdem: Stehendes Wasser kann immer geringe Mengen Blei oder Nickel aus Armaturen aufnehmen. Es ist daher sinnvoll, das Wasser vor dem Trinken laufen zu lassen, bis die Temperatur konstant ist – und das in allen Geb?uden.

Die ETH Zürich untersuchte im Herbst 2024 das Trinkwasser aller Geb?ude mit Baujahr 1980 oder ?lter auf Schwermetalle. Das Ergebnis: In den allermeisten F?llen war die Trinkwasserqualit?t einwandfrei, bei vereinzelten Proben wurden jedoch die gesetzlich vorgegebenen H?chstwerte für Blei und Nickel überschritten. In den betroffenen Geb?uden stellte die ETH Zürich vorsorglich Wasserspender zur Verfügung und informierte die dortigen Mitarbeitenden (vgl. Intern aktuell vom 3.10.2024). Eine Arbeitsgruppe hat mittlerweile gemeinsam mit externen Expert:innen die Ursache gekl?rt.

Bleihaltige Armaturen sind weit verbreitet

Der in Auftrag gegebene externe Bericht zeigt: Bestimmte Armaturenmaterialien wie Messing und Rotguss sowie verchromte Armaturen k?nnen geringe Mengen an Blei und Nickel ins Trinkwasser abgeben, wenn das Wasser l?nger in den Leitungen steht. Das ist kein Einzelfall: Laut Expert:innen betrifft das Ph?nomen nicht nur die ETH Zürich, sondern auch alle anderen Geb?ude in der Schweiz und in Europa.

?Bleihaltige Armaturen – wie Wasserh?hne, Leitungsarmaturen und Leitungsverbinder – sind weit verbreitet. Zwar wurde die Bleikonzentration in den Armaturen in den letzten 20 Jahren stetig gesenkt, doch auch neuere Armaturen sind nicht vollst?ndig bleifrei?, erl?utert Cosimo Sandre, Wasserspezialist beim Fachverband für Wasser, Gas und W?rme (SVGW). ?Nach l?ngerer Standzeit k?nnen die gesetzlichen H?chstwerte punktuell überschritten werden.? Je l?nger das Wasser in den Leitungen stehe, desto mehr Schwermetalle k?nnten sich l?sen, so der Experte.

Warum wurden in vier Geb?uden auf dem 365体育官网_365体育备用【手机在线】 H?nggerberg erh?hte Werte gemessen, in anderen aber nicht? Der Experte erkl?rt es sich mit einer l?ngeren Standzeit vor der Probeentnahme in diesen H?hnen.

Porträt von Ulrich Weidmann
?Ich bin erleichtert, dass Expert:innen die Trinkwassersituation an der ETH Zürich als weder aussergew?hnlich noch gesundheitsgef?hrdend eingestuft haben.?
Porträt von Ulrich Weidmann
Ulrich Weidmann, Vizepr?sident für Infrastruktur und Nachhaltigkeit

Keine relevante Gesundheitsgefahr

Die gute Nachricht: M?glicherweise erh?hte Werte lassen sich einfach senken – indem das Wasser vor dem Trinken laufen gelassen wird, bis die Temperatur konstant ist. Meist genügen wenige Sekunden, nach l?ngerer Standzeit – etwa nach dem Wochenende oder Ferien – sind bis zu zwei Minuten empfehlenswert.

Nach kurzer Spülzeit lief bei Nachmessungen so überall wieder einwandfreies Trinkwasser aus den Wasserh?hnen. ?Damit ist klar: Es bestand oder besteht keine relevante Gsundheitsgefahr, da nur sehr geringe Mengen an Schwermetallen aufgenommen werden konnten?, erkl?rt ETH-Arbeitsmediziner Leonhard Sigel. Langfristig ist es dennoch sinnvoll, die Aufnahme von Blei und Nickel zu minimieren – daher die Spülempfehlung.

Spülen ist in allen Geb?uden sinnvoll

Das gilt nicht nur für ?ltere Geb?ude. Auch neuere Armaturen enthalten geringe Mengen Blei, so dass nach l?ngerer Standzeit punktuell erh?hte Werte auftreten k?nnen. Daher ist Spülen vor dem Trinken generell empfehlenswert.

Kurz spülen, bedenkenlos trinken: Die Empfehlungen in Kürze

  • Spülen Sie immer, bevor Sie Leitungswasser trinken.
  • Lassen Sie das Wasser laufen, bis die Temperatur konstant ist (meist wenige Sekunden, nach l?ngerer Nichtnutzung bis zu zwei Minuten).
  • Nutzen Sie h?ufig genutzte Wasserstellen (z. B. Kaffeeküchen, WC-Waschbecken).
  • Konsumieren Sie ausschliesslich kalt entnommenes Leitungswasser.
  • Falls das Wasser verf?rbt ist: Spülen Sie, bis es klar wird.
  • In Laboren ist und bleibt die Entnahme von Leitungswasser für den Konsum verboten.

ETH-Vizepr?sident für Infrastruktur und Nachhaltigkeit, Ulrich Weidmann, betont: ?Ich bin erleichtert, dass Expert:innen die Trinkwassersituation an der ETH Zürich als weder aussergew?hnlich noch gesundheitsgef?hrdend eingestuft haben. Dennoch werden wir künftig das Trinkwasser aller ETH-Geb?ude systematisch j?hrlich auf den Blei- und Nickelgehalt prüfen – analog der Prüfung auf Legionellen und Keime. Bei künftigen Bau- und Sanierungsprojekten werden wir zudem Massnahmen treffen, um die m?gliche Aufnahme von Schwermetallen im Trinkwasser weiter zu minimieren.?

Aush?nge in den Geb?uden, die in den n?chsten Tagen angebracht werden, informieren Mitarbeitende, Studierende und G?ste über die Empfehlung, Wasser vor dem Trinken kurz laufen zu lassen. Das Facility-Services-Team wird in den n?chsten Tagen die Trinkwasserspender in den Geb?uden, in denen im letzten Herbst erh?hte Werte an Blei und Nickel gemessen wurden, entfernen. 

Weitere Informationen und Antworten auf h?ufige Fragen finden Sie auf . 

Aushang mit der Spül-Empfehlung: Kurz spülen – bedenkenlos trinken. Wasser vor dem Trinken laufen lassen, bis die Temperatur konstant ist.
In allen Geb?uden der ETH Zürich informieren diese Aush?nge künftig über die Spül-Empfehlung.

Drei Fragen an Andreas Hofmann, Leiter Facility Services und Leiter der Arbeitsgruppe ?Trinkwasserqualit?t?

Porträt von Andreas Hofmann

Andreas Hofmann, Armaturen mit Blei- und Nickelanteil sind überall in der Schweiz verbaut. Sollten wir auch zuhause spülen?
Ja, wenn das Wasser l?nger gestanden hat. Spülen Sie kurz, bis es eine konstante Temperatur erreicht hat – besonders wichtig ist das in selten genutzten R?umen oder nach l?ngerer Abwesenheit. In Küche oder WC mit regelm?ssigem Wasserdurchlauf ist die Wassertemperatur meist schon nach wenigen Sekunden konstant. Wenn Sie aber im wenig genutzten Hobbyraum Wasser entnehmen oder in der Ferienwohnung nach zweiw?chiger Abwesenheit, spülen Sie sicherheitshalber zwei Minuten durch. Das nützt im ?brigen auch gegen Keime, die sich im Standwasser bilden k?nnen.

Wenn jede und jeder vor der Wasserentnahme spült – ist das nicht eine Verschwendung?
Ein gewisser Mehrverbrauch l?sst sich nicht vermeiden. Doch an viel genutzten Wasserstellen – etwa in Pausenr?umen oder WCs – steht das Wasser nicht lange. Dort ist die Temperatur in der Regel bereits nach wenigen Sekunden konstant und das Wasser dann bedenkenlos trinkbar. 

Wieso k?nnen die Armaturen nicht einfach ausgetauscht werden durch Modelle, die kein Schwermetall abgeben?
Komplett bleifreie Armaturen sind noch nicht Standard. Sie sind daher selten und schwer verfügbar. Zudem sind Armaturen, Verteiler oder Verbindungsstücke fest im Gem?uer verbaut und lassen sich nicht so einfach austauschen.

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