Wie geht’s den Studierenden und dem Mittelbau 2024?

Die ETH bietet ihren Studierenden nach wie vor ein motivierendes und unterst¨¹tzendes Umfeld ¨C das zeigt die Umfrage ?wiegETHs?, an der sich 40,8 Prozent der Studierenden und des akademischen Mittelbaus beteiligt haben. Zuletzt wurde die Umfrage 2019 durchgef¨¹hrt, allerdings nur unter den Studierenden. Im Vergleich zu damals haben sie mehr Freude an ihrem Studium und scheinen, mit der Arbeitsbelastung besser umgehen zu k?nnen. Diese war 2019 ein kritisches Thema. Laut aktueller Umfrage berichten 64 Prozent, dass sie gut mit dem Studiendruck umgehen k?nnen, und die Studierenden legen mehr Wert auf ihre Freizeit.

Psychische Gesundheit bleibt stabil

Trotzdem hat sich das psychische Wohlbefinden der Studierenden leicht verschlechtert. Waren es 2019 noch 77 %, die ihren Zustand als ?eher gut? bis ?sehr gut? einsch?tzten, sind es aktuell immerhin noch 74 Prozent. Die h?ufigsten Beschwerden sind Angst, Schlafprobleme und geringes Selbstwertgef¨¹hl sowie depressive Erscheinungen, Ersch?pfung und Hoffnungslosigkeit.

Laut dem externe Seite Bericht des schweizerischen Gesundheitsobservatoriums von 2023 ist in der Schweizer Allgemeinbev?lkerung im Alter von 15 bis 24 Jahren eine ?hnliche Verschlechterung der psychischen Gesundheit zu beobachten. Dass es sich bei Studierenden um eine vulnerable Gruppe in Bezug auf die psychische Gesundheit handelt, belegt auch das Bundesamt f¨¹r Statistik (BfS) in regelm?ssigen Erhebungen. Seine externe Seite Befragung 2020 ergab, dass knapp ein Viertel der Studierenden unter mittleren bis schweren Depressionen leidet und 83 % f¨¹hlen sich von mentalen Problemen betroffen. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der wiegETHs-Umfrage positiv zu bewerten.

Gute Arbeitsbedingungen, Herausforderungen mit Konfliktbew?ltigung

Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr auch der akademische Mittelbau in die Umfrage mit einbezogen. Insgesamt scheinen die meisten wissenschaftlichen Mitarbeitenden mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden zu sein. Laut Umfrage haben sie jedoch eine mittlere bis starke psychische Belastung. 21 Prozent der Befragten, die meist ¨¹ber befristete Arbeitsvertr?ge verf¨¹gen, geben an, Angst vor Arbeitslosigkeit zu haben und 29 Prozent empfinden die Suche nach einer neuen Anstellung als schwierig.

Auffallend ist, dass insbesondere Doktorierende eine signifikant h?here psychische Belastung und Unzufriedenheit mit der Konfliktbew?ltigung aufweisen. ?Die j¨¹ngsten Reglemente zu unangemessenem Verhalten und Arbeitsplatzkonflikten sind ein Schritt in die richtige Richtung?, sagt Lorin Sch?ni, Vorstandsmitglied des AVETH f¨¹gt aber hinzu, dass klarere Massnahmen zur Unterst¨¹tzung Betroffener und eine effektivere Durchsetzung der Regelung die Arbeitsbedingungen weiter verbessern k?nnten. Neben der Konfliktbew?ltigung ist die H?lfte des akademischen Mittelbaus unzufrieden mit der Arbeitsaufteilung. Das Verh?ltnis zum Vorgesetzten ist laut Umfrage allerdings gut, und 89 Prozent gaben an, dass die Atmosph?re zwischen den Kolleg:innen oft oder sogar immer gut ist.

Geringe Diskriminierungsrate mit Machtgef?lle

Die Umfrage-Ergebnisse deuten darauf hin, dass wissenschaftliches Personal h?ufiger von Diskriminierung und unangemessenem Verhalten betroffen ist als Bachelor- und Masterstudierende. Obwohl 73 Prozent der Befragten angaben, noch nie Diskriminierung an der ETH Z¨¹rich erlebt zu haben, geben 29 Prozent an, dies schon einmal beobachtet zu haben. Das am h?ufigsten auftretende Fehlverhalten sei verbale Bel?stigung gefolgt von sozialer Ausgrenzung und ungerechtfertigter Kritik, insbesondere durch Personen mit ?hoher institutioneller Macht¡°. Die Wahrscheinlichkeit f¨¹r diskriminierendes Verhalten sei bei ihnen acht Mal h?her als bei jenen mit niedriger institutioneller Macht.

Verwundbare Gruppen brauchen besonderen Schutz

Doktorierende berichten auch h?ufiger von psychischen Belastungen als Bachelor- und Masterstudierende. Auch Frauen, Personen mit Behinderungen und Menschen mit anderen kulturellen Hintergr¨¹nden sch?tzen ihr psychisches Wohlbefinden und h?ufiger schlechter ein. Besonders stark betroffen von Diskriminierung und psychischer Belastung sind aber nicht-cisgeschlechtliche Personen.

?Wenn bei jemandem mehrere Faktoren zusammenkommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person unter Diskriminierung und psychischer Belastung leidet?, sagt Lorin Sch?ni. Der Bericht postuliert, dass die besonders vulnerablen Gruppen im Zentrum stehen m¨¹ssen, wenn Instrumente und Dienstleistungen zur F?rderung des Wohlbefindens weiterentwickelt werden.

Laut Umfrage haben ¨¹ber 60 Prozent der Studierenden keine Bedenken, ihre sexuelle Orientierung auszudr¨¹cken. ?Allerdings sollte die ETH Z¨¹rich bestehende Geschlechternormen oder die Heteronormativit?t weiter erforschen und hinterfragen?, gibt Vivianne Hanke, Vorstandsmitglied des VSETH, zu bedenken.

Bekanntheit der Anlaufstellen st?rken

Um Studierende und ETH-Angeh?rige in schwierigen Situationen zu unterst¨¹tzen, bietet die ETH Z¨¹rich diverse Beratungsstellen. Unter den Studierenden ist vor allem externe Seite Nightline bekannt, wobei die Bekanntheit anderer Angebote wie PBS oder ETH Respekt variiert. Laut Umfrage hat sie seit 2019 deutlich abgenommen. ?Deswegen muss innerhalb der ETH Z¨¹rich weiterhin f¨¹r das Thema sensibilisiert werden.

Wichtig w?re, dass die Beratungsstellen ihr niedrigschwelliges Angebot weiter ausbauen und enger zusammenarbeiten?, regt Vivianne Hanke an. F¨¹r die ETH Z¨¹rich hat die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden und Studierenden h?chste Priorit?t. Deswegen wird es weiterhin wichtig sein, Studierende und ETH-Angeh?rige zu ermutigen, psychische Probleme anzusprechen und angstfrei damit umzugehen. Durch die F?rderung eines angemessenen Umfelds kann die ETH Z¨¹rich Studierende und Angeh?rige bef?higen, Schwierigkeiten zu ¨¹berwinden und erfolgreich zu sein. Dazu steht das Rektorat in engem Austausch mit VSETH und AVETH.

Die vorliegenden Resultate sind dem Zwischenbericht der wiegETHs-Umfrage entnommen.