Studie zeigt Nutzen von molekularer Tumoranalyse

F¨¹r die Wahl der geeigneten Therapie st¨¹tzen sich ?rztinnen und ?rzte auf etablierte Leitlinien. Dank dieser Leitlinien wurden gerade auch bei Schwarzem Hautkrebs (Melanom) in den letzten Jahren deutlich bessere Behandlungserfolge erzielt. Allerdings gibt es selbst innerhalb dieser Standardtherapien oft mehrere Behandlungsoptionen, und es ist nicht immer eindeutig, welche Therapie f¨¹r eine bestimmte Patientin oder einen bestimmten Patienten am erfolgversprechendsten ist. Besonders herausfordernd wird es, wenn Standardtherapien nicht mehr wirken und wissenschaftlich gest¨¹tzte Hinweise zur weiteren Behandlung fehlen.

Jeden Tumor bis in die einzelne Zelle kennen

Bisher wurden Therapien gegen Krebs in erster Linie anhand des Ursprungsgewebes des Tumors sowie seiner genetischen Eigenschaften festgelegt. Im seit 2018 laufenden Tumor-Profiler-Projekt untersuchen Forschende, wie neue molekularbiologische Methoden helfen k?nnen, die Therapiem?glichkeiten f¨¹r Patientinnen und Patienten ¨¹ber die Standardtherapien hinaus zu verbessern und zu erweitern. Wissenschaftlerinnen und ?rzte der ETH Z¨¹rich, des Universit?tsspitals Z¨¹rich, der Universit?t Z¨¹rich, des Universit?tsspitals Basel und von der Pharmafirma Roche arbeiten daf¨¹r zusammen. Sie machen sich zunutze, dass jeder Tumor selbst auf Zellebene einzigartig ist. Mit neun Technologien analysieren sie Tumore auf Einzelzellebene.

Aus den so gewonnenen Informationen entsteht ein umfassendes Bild der biologischen Vorg?nge im Tumor, von der DNA ¨¹ber die RNA bis hin zu den Proteinen. Dieses Wissen macht es dann m?glich, aus den vorhandenen Therapieformen, vor allem Medikamenten, die individuell f¨¹r den einzelnen Patienten wirksamste Behandlung zu bestimmen. Dieser datenbasierte Ansatz erm?glicht es zudem, Medikamente in die Evaluation einzubeziehen, die f¨¹r die Behandlung anderer Krebsarten eingesetzt werden und so das Spektrum der Therapiem?glichkeiten fallweise zu erweitern.

In einer ersten Phase des Tumor-Profiler-Projekts wurde untersucht, welche molekularbiologischen Technologien f¨¹r die Behandlung relevante Informationen liefern, und gezeigt, dass solche umfassenden Analysen machbar sind und die daf¨¹r notwendige Verarbeitung der enormen Datenmengen m?glich ist. In einem weiteren Schritt ging es nun darum, zu pr¨¹fen, wie das Tumorprofiling in die Praxis umsetzbar ist.

Neun molekularbiologische Verfahren

In einer prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie untersuchten die ¨¹ber 100 an der Studie beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ob dieser Ansatz in der Klinik machbar ist und ob er Vorteile bietet. Im Fokus stand dabei, wie lange es dauert, bis die Tumoranalyse vorliegt und wie die behandelnden ?rztinnen und ?rzte die daraus resultierenden Empfehlungen beurteilen ¨C zwei zentrale Faktoren f¨¹r die erfolgreiche Anwendung des Tumorprofilings in der Praxis. Daf¨¹r analysierten sie die Tumoren von 116 Patientinnen und Patienten.

Jede Probe lieferte rund 43'000 Datenpunkte, was etwa einem halben Terabyte entspricht. Daraus leiteten die Medizinerinnen und Mediziner individuelle Behandlungsempfehlungen ab. Weltweit zum ersten Mal wurden in einer Studie neun molekularbiologische Technologien f¨¹r das Profiling parallel eingesetzt und zudem zum ersten Mal die daraus erhobenen Daten in Behandlungsvorhersagen zugunsten der behandelnden ?rztinnen und ?rzte in der Klinik eingesetzt.

Schnelle Analyse f¨¹r Behandlungsempfehlungen

Die Studie konnte zeigen, dass die aus dem Tumorprofiling gelieferten Empfehlungen nach vier Wochen vorlagen und in 75 Prozent der F?lle von den behandelnden Spezialist:innen als hilfreich f¨¹r die Therapiewahl beurteilt wurden und ihnen daf¨¹r substanzielle Informationen lieferten. ?Diese Werte und Informationen zeigen uns, dass die Empfehlungen aus dem Tumorprofiling innerhalb einer n¨¹tzlichen Frist vorliegen und mit einem f¨¹r die behandelnden ?rztinnen und ?rzte konkreten und direkt umsetzbaren Nutzen?, sagt Nicola Miglino, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universit?tsspital Z¨¹rich und einer der Erstautoren der Studie.

Das Tumorboard des Universit?tsspitals Z¨¹rich, ein Zusammenschluss aus onkologischen Spezialistinnen und Spezialisten, beurteilte die Tumor Profiler Daten und schlug den Studienteilnehmenden basierend auf diesen Informationen individuell auf sie ausgerichtete Therapien vor. Es zeigte sich, dass die Patientinnen und Patienten, deren Behandlung auf Informationen aus den Profiler-Daten beruhte, h?ufiger auf die Therapie ansprachen als die Patientinnen und Patienten, die nicht am Programm teilnahmen.

?Das ist ein ¨¹ber unser eigentliches Studienziel hinaus ermutigendes Resultat, das aber noch in prospektiven und randomisierten klinischen Studien mit mehr Patienten best?tigt werden muss?, fasst Andreas Wicki, Professor f¨¹r Onkologie an der Universit?t Z¨¹rich und Co-Direktor des Tumor Profiler Centers, die Resultate zusammen. ?Diese Studie ist ein grosser Schritt in Richtung datenbasierte Medizin. Sie bereitet den Weg zu neuen klinischen Studien, die nicht einzelne Medikamente testen, sondern vielmehr die eigentliche Vorhersage der wirksamsten Therapie.?

Dieser Artikel basiert auf einer externe Seite Medienmitteilung des Universit?tsspitals Z¨¹rich.